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Dame gegen zwei Türme in Mittelspiel und Endspielvon Jürgen Federau, Andreas Bachmann, Rainer Seidel Der Verlag stellt das Buch kostenlos als Download zur Verfügung. |
Das Buch enthält 38 Partien, eine Studie, 130 Diagramme, Register.
136 S., 15×21 cm, gebunden, ISBN 3-9801442-9-1, Verlag für Schachtheorie, Berlin 1993
"neuartige Erkenntnisse, die für die Theorie von Bedeutung sind ... überzeugend herausgearbeitete Lehrsätze"
(GM Ralf Lau, Schach Magazin 64 13/93)
"Thema von enormer schachpraktischer Bedeutung, und großer Nutzen ist für alle Schachfreunde ohne Ausnahme garantiert - vom Lehrling bis zum Meister"
(FM Pit Schulenburg, Schach-Report 7/93)
Mit ihrem Buch betreten die Autoren das in der Schachliteratur bisher kaum bearbeitete Gebiet der ungleichartigen Kräfteverhältnisse. Sie legen hier die erste Untersuchung überhaupt zum Thema Dame gegen zwei Türme vor. Dabei kommt, wie das verwendete Partienmaterial zeigt, diese Konstellation in der Turnierpraxis keineswegs selten vor - sei es tatsächlich am Brett, sei es als zu erwägende Variante. Der Inhalt ist in zwei Teile gegliedert: 1. Endspiel, das sind Stellungen, die nur die thematischen Figuren und Bauern enthalten, 2. Mittelspiel, das sind Stellungen mit Leichtfiguren. Obwohl es sich auf den ersten Blick um ein eng begrenztes Spezialthema zu handeln scheint, kommen die Autoren zu neuartigen Erkenntnissen, die für die Theorie des Mittelspiels und des Endspiels allgemein von Bedeutung sind. Die übersichtlichkeit und klare Sprache machen es auch dem reinen Praktiker leicht, sich in der Systematik zurechtzufinden und von den überzeugend herausgearbeiteten Lehrsätzen für das eigene Spiel zu profitieren.
Beeindruckend ist die Qualität der Theoriebildung. Für den ersten Teil (Endspiel) werden, ausgehend von den allgemeinen Eigenschaften von Dame und Türmen sowie allgemeinen strategischen Prinzipien, systematisch die möglichen Gewinn- und Verteidigungspläne entwickelt. Für den zweiten Teil (Mittelspiel) wird gezeigt, wie die gefundenen Gesetzmäßigkeiten sich durch das Hinzukommen von Leichtfiguren ändern.
Jeder thematische Teil (wie Königsangriff, Bauernmajoritäten, Verwertung eines Freibauern usw.) wird durch mehrere Partien illustriert. Die Partien sind sorgfältig analysiert und ausführlich kommentiert. Die Analysen gehen weit über die der Quellen hinaus, nicht selten - auch bei bedeutenden Autoren - wurden Fehler korrigiert. Die Kommentierung wurde so gehalten, daß die einzelnen Partien unabhängig voneinander und auch außerhalb des Theorie-Kontexts lesbar sind. Zu Beginn der Analyse, teilweise auch im weiteren Verlauf, wird eine "Stellungsbewertung" gegeben, die vom Standpunkt des praktischen Spiels aus erfolgt (also noch nicht die Kenntnis der gesamten Partie voraussetzt). Auch sonst verfolgen die Autoren die Absicht, ihre theoretischen Ergebnisse zugleich für den Spieler in Form praktischer Kriterien für die Stellungsbeurteilung verfügbar zu machen. Hier erweist es sich als fruchtbar, daß die Arbeit an diesem Buch auch aus der praktischen Trainingsarbeit erwuchs.
Zweifellos ist das Buch eine wertvolle Bereicherung der Schachliteratur, und es dürfte in mancher Hinsicht Maßstäbe setzen. Vorbildlich sind auch - was man in der Schachliteratur meist vermißt - die vollständigen Literatur- und Quellennachweise, sowie ein Namen- und ein Sachverzeichnis.
Angesichts der ansprechenden Gestaltung und Aufmachung (fester Einband, Fadenheftung) ist das Buch mit 29,- DM sehr preiswert.
"Bücher sind wie Freunde" (Jüd. Sprichwort) ...
Es war Liebe auf den ersten Blick! Tagelang habe ich dieses Buch herumgezeigt, allen meinen Schachkumpanen Bewunderung abverlangend, und nachts schlief es neben mir auf dem Kopfkissen! So fangen Romanzen nun einmal an.
Mit Verlaub: Der Vergleich mit dem, was man heutzutage gemeinhin eine Beziehungskiste nennt, sei noch etwas weiter getrieben. Oder hätte ich jemals die gute Seele meiner neuen, gedruckten Liebschaft entdeckt, wenn mich nicht zuallererst ihr anmutiges äußeres in den Bann gezogen hätte? Ich schwärme für diesen schlanken, wohlgestalteten Rücken, den festen, knackigen Einband und die Fadenheftung, die es so anschmiegsam machen, wenn es - pardon, liebe Leserinnen! - aufgeschlagen vor mir liegt! Und dabei bleibt es so ganz und gar nüchtern und schnörkellos. Schön ... auch ohne Schminke.
Sie wollen jetzt endlich etwas erfahren über die inneren Werte dieses Buchs, seine Seele eben? - Nein! Um sie so richtig neugierig (oder sollte ich besser sagen: scharf) zu machen, wage ich ein Experiment und werde meiner Rezensentenpflicht nicht nachkommen! Nur soviel müssen Sie unbedingt wissen: Hinter dem hochspeziell anmutenden Titel dieser originellen theoretischen Arbeit verbirgt sich ein Thema von enormer schachpraktischer Bedeutung, und großer Nutzen ist für alle Schachfreunde ohne Ausnahme garantiert - vom Lehrling bis zum Meister.
Ich wünsche meiner Liebschaft, dass sie bald in vielen Regalen steht, denn: Eifersüchtig bin ich ausnahmsweise diesmal nicht!